Computer Club 2 findet Wahlcomputer toll

Die Altherrenriege vom ehemaligen WDR Computerclub betreibt ja seit einiger Zeit einen Podcast namens CC2, wo ja erst mal nichts gegen einzuwenden ist. Die nächste Ausgabe Nr. 16 steht für den nächsten Montag an und das Thema sind Wahlcomputer.

Auf der Website gibt es dazu eine Ankündigung. Diese URL wird sicherlich bald ihren Inhalt ändern (Permalinks anybody?), daher quote ich das Ding hier mal in voller Länge – mit Anmerkungen.

Der Wahlcomputer von Nedap in der Kritik

Alle Welt regt sich im Moment auf, dass die Wahlcomputer so unsicher sein sollen. Man impliziert, dass eine Wahl mit Wahlcomputern ähnlich ist, wie eine Wahl in Südamerika. Ich habe da meine eigenen Erfahrungen machen können. Seit langer,langer Zeit gehöre ich zu den Wahlhelfern in Köln und habe auch mindestens schon 5 Wahlen mit Wahlcomputern durchgeführt. Ich habe mir schon meine Gedanken gemacht, ob das alles rechtens ist, was da abläuft. Die Wahlcomputer von Nedap machen in der Tat den Eindruck, als habe ein Freak einen C64 auseinandergenommen und ihn zu einem Wahlcomputer zusammengeschraubt. Das sah alles sehr primitiv aus und vermittelte wenig Vertrauen.

Hui. Alle Welt regt sich auf, weil Wahlcomputer so unsicher sein sollen? Ich denke, das Paper des Hacks spricht da eine deutliche Sprache und es impliziert eher, dass unsere Wahlen bald so ablaufen wie in _Nord_amerika.

Die Herren Wolfgang und Wolfgang haben also schon fünf Mal mitgewählt und bisher noch keine Zweifel aufkommen lassen, obwohl die Systeme auf einmal „wenig Vertrauen vermitteln“? Das dürfte ja schon einige Jahre umfassen.

Ich komme ins Grübeln und lese weiter:

Mein Vertrauen wurde auch sehr gestört, als ich in dem niederländischen Artikel erfuhr, dass man dort 100 Schlüssel bestellt hat, die auf alle Wahlcomputer passten. Ich muss das erklären:

Ein Wahllokal ist dann funktionsfähig, wenn mindestens 3 Wahlhelfer im Lokal zugegen sind. Bei den Wahlmaschinen sind zwei Schlüssel zu vergeben, ein roter und ein weißer. In der Regel ist das der Vorsitzende und der 2. Vorsitzende oder der Schriftführer, die die Schlüsselgewalt bekommen. Aber wenn der Schlüssel wirklich so „allerwelt“ ist, dass man 100 passende Schlüssel nachbestellen kann, dann ist das schon ein Skandal. Es scheint aber so zu sein.

Ja, was für ein Skandal. Noch viel größer ist allerdings der Skandal, dass dieses hier beschriebene heilige Schlüsselkontrollsystem eh nur blanke Theorie ist. In Cottbus durften wir das live beobachten: nicht mal der Wahlvorstand machte auch nur im Ansatz den Eindruck, als könnte er mit Schlüsseln und System im Ansatz umgehen. Das tolle Schlüsselpaar wurde da auch nach Belieben rumliegen gelassen und wurde mitnichten immer separat gehandhabt. Von einem sicheren Handling ist man da weit entfernt. Aber das sind sicher ja nur „isolierte Prozedurfehler“ – doch wurde ja gerade mit diesen Prozeduren im Vorfeld der Wahl immer so geprotzt.

Allerdings ist der Schlüsseltango in Anbetracht der primitiven Sicherheit der Schlüssel eh egal. Das Schloss der NEDAP-Kisten kriegt jeder Lockpicking-Anfänger mit wenig Übung binnen Sekunden mit einfachsten Werkzeugen auf – ein Experte braucht sicherlich nur eine Büroklammer.

Ach ja: das Wahllokal samt Wahlcomputer als „funktionsfähig“ zu bezeichnen, wenn drei Wahlhelfer – die von dem eingesetzten System weder Tuten noch Blasen haben – da bekloppt rumsitzen und verlegen die Black Box anlächeln, ist echt ein Witz. Aber über solche Aspekte macht Ihr Euch aber offensichtlich keine Gedanken.

Mit offen stehendem Munde nehmen wir zur Kenntnis:

Es ist klar, dass man jede Wahl manipulieren kann, wenn die richtigen Kräfte zusammenkommen. Wenn die drei notwendigen Personen im Wahllokal zusammenhalten, dann ist die Wahl der Manipulation überlassen.

Das Wählerverzeichnis hat man ja vorliegen und man sieht, wer wählt oder bisher nicht gewählt hat.

Wie gesagt, wenn drei Leute sich zusammentun, dann können sie das Wahlergebnis manipulieren. Man kann unbemerkt -gegen Ende der Wahl – für jemanden wählen, von dem man weiss, dass sie/er nie in das Wahllokal kommt. So ein Zettel ist schnell eingesteckt.

Hammerargument, meine Lieben. Dass hier allerdings so einiges an krimineller Energie benötigt wird, um diese drei – oft frei aus dem Volk rekrutierten Wahlhelfer – zu einer einvernehmlichen Manipulation zu bewegen, scheint wohl keine Rolle bei der Analyse zu spielen. Ein einziges Wahllokal spielt bei einer Auszählung auch meist selten eine große Rolle – es müssen schon mehrere Wahllokale gemeinsam betrügen, wenn hier eine deutliche Änderung herbeigeführt werden soll. Und sollte das Ding mit den Wahlhelfern hier wirklich eine Bedrohung darstellen: wie wäre es mit einer einfachen Verordnung, in der die Wahlhelfer am Tag vorher per Los auf die Wahllokale verteilt werden? Das wäre wahrscheinlich zu einfach.

Ich habe in Diskussionen zum Thema diesen Satz schon häufig gehört: „Manipulieren kann man auch bei einer Papierwahl“. Das mag ja so sein, aber es gibt einen wichtigen Unterschied, den man nicht oft genug hervorheben kann: eine Computerwahl eröffnet ungeahnte Möglichkeiten einer Totalmanipulation, wie sie mit einer Papierwahl schlicht nicht machbar ist – zumindest nicht ohne Repression auf breiter Front, wie sich derzeit wohl nur volldiktatorische Staaten leisten können. Und wenn das heute nicht geht, dann geht es morgen. Die Papierwahl bietet hier als einzige Methode überhaupt die erforderliche Nachvollzieh- und Nachzählbarkeit. Ich erinnere hier gerne noch mal an die letzten Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 in der guten alten DDR. Was da wohl bei rausgekommen wäre, wenn Computer zum Einsatz gekommen wären?

Ich will überhaupt erstmal ein gutes Argument hören, warum wir Wahlcomputer überhaupt brauchen. Ich habe bisher noch keines gehört. Weder ist die Wahl billigerer, noch kann sie auch nur im Ansatz die Ansprüche erfüllen, die das Gesetz vorschreibt. Dass Wahlhelfer früher nach hause gehen können zählt für mich nicht als Argument. Zur Weiterbildung vielleicht noch ein kleiner Link auf meinen ursprünglichen Rant zu diesem Thema: Es gibt kein Problem.

Wir blättern weiter:

Um den Wahlcomputer zu manipulieren gehört mehr dazu. Wenn man alles richtig einhält, dann ist da zwar eine uralte technische Maschine am Werk, die wahrscheinlich auch angreifbar ist, wo die Manipulationen aber bedeutend schwerer sind.

Ach, wirklich? Woher nehmen wir denn diese Weisheit? Der Satz macht irgendwie den Eindruck, als sei die primäre Gefahr, dass sich Wahlhelfer mit dem Schraubenzieher am Stimmenzählmodul zu schaffen machen. Das thematisiert eigentlich niemand: die Hauptgefahr geht von einem Innentäter aus – und der hat die Systeme bereits manipuliert, bevor die Wahlhelferschäfchen den Steigbügel halten.

Die Maßnahmen, die von der Wahlcomputer-Hackergruppe des CCC vorgenommen wurde, sind teils die Tätigkeiten, die ich als kleiner Kassensysteme-Programmierer Ende der achtziger Jahre als Rüstzeug erlernt habe (EPROMs auslesen und neu brennen), teils die Dinge, mit denen sich der unbedarfte Hackernachwuchs heute mit großer Begeisterung widmet (Disassembling, Reengineering, Code Injection). In Rußland findet sich schnell jemand, der seine simplen Basiskenntnisse schnell mal in harte Euro umwandelt. Kein Problem.

Jetzt kommen wir zu den besonderen Erkenntnissen:

Das heisst nicht, dass ich auch Bedenken an der Wahlmaschine habe. Doch in absehbarer Zeit werden wir unsere Wahlen sowieso online absolvieren. Es liegt in der Luft. Wenn ein wichtiger Punkt auf der Leiter erfüllt wird, dann steht da nichts mehr im Wege.

Jetzt kipp ich komplett weg: wir werden also „in absehbarer Zeit … unsere Wahlen sowieso online absolvieren“? Wie kommt ihr denn darauf? Steht das irgendwo geschrieben oder kam das grad im Fernsehen? Meine Leiche wurde da bislang noch nicht überschritten und von daher sehe ich hier noch einen echt langen Weg. Ich habe ja keine Ahnung, woher ihr diese Schlußfolgerung ableitet, aber gesunder Menschenverstand scheint hier nicht im Spiel zu sein. „Es liegt in der Luft“, soso. Ich rieche nur faulen Gestank.

Internetwahlen, das will hier mal deutlich gesagt werden, sind eine Vervielfachung der Bedrohung, die heute von Wahlcomputern ausgeht. Dazu kommt auch: niemand braucht es. Es wäre teuer – unsäglich teuer – und in seiner Komplexität und Nachprüfbarkeit eine Vollkatastrophe. Und jetzt kommt mir nicht mit Estland: die Geheimhaltung der Stimmzählung, die durch die Estnische Wahlsystematik nicht mehr garantiert werden kann – darf nicht angetastet werden. Personalausweis durch den Kartenleser zählen und dann die Opposition wählen? Ich glaube es hackt.

Na dann schauen wir doch mal, was hier jetzt für ein „wichtiger Punkt“ fehlt, der auf der „Leiter“ (wohin führt die?) noch „erfüllt“ werden muss, um die endgültige Glückseligkeit ausrufen zu können:

Es fehlt die Digitale Unterschrift, die so richtig vermasselt wurde von Lobbyisten, die aber in ihrer Dummheit wirklich alles durcheindergebracht haben.

Wäre die digitale Unterschrift ein Teil unserer Persönlichkeit und würde sie im Einwohnermeldeamt registriert, dort, wo mein Personalausweis und Führerschein ausgegeben wird, dann hätten wir schon klare Verhältnisse. Aber warum soll ich meine digitale Identität bei Telekom oder bei HEISE ablegen? Ich möchte den Status gewahrt wissen, den mir ein Amt wie das Einwohnermeldeamt einräumt.

Na hurra. Die digitale Unterschrift. Die Herren möchten also gerne unsere durch das Grundgesetz gesicherte geheime Wahl durch eine ersetzen, in der hinter jeder Stimme steht, wer hier gerade den Machthabern ein Schnippchen schlagen möchte und Tür und Tor für eine Erpessbarkeit des Abstimmverhaltens eröffnet. Na tolle Wurst. Seid Ihr noch bei Trost?

Und vor allem wird mir hier nicht so ganz klar, wo eigentlich der Vorteil dabei liegen soll, dass wir nicht nur auf total unsicheren und problemlos und ganz praktisch manipulierbaren Wahlcomputern sondern auch noch auf einer Myriade von Heim-PCs mit einem virendurchseuchten Windows-Installationen wählen sollen, wo der Wahlerpresser mit gezogener Waffen hinter einem steht. Große Fragezeichen. Vielleicht gibt es aber noch eine Erklärung? Ich sehe keine.

Und: habt ihr schon mal überlegt, was eigentliche „freie Wahl“ bedeutet? Hier hilft nur die Wahlkabine. Sonst ist die Wahl nicht frei. Das Estnische System geht da auch sehr blauäugig ran: man könnte ja immer noch später „von Hand“ wählen. Warum dann also nicht gleich so? Und was, wenn ich daran gehindert werde, nachdem ich meine Stimme bereits online unter Aufsicht abgegeben habe? Ist das dann frei, weil ich „von der Wahl befreit“ werde?

Aber sowas scheint bei Euch kein Thema sein. Es zählt nur Technikerpapperlapapp:

Wäre die digitale Unterschrift nicht so verpönt, weil sie hier gilt und dort nicht, weil sie einfach schlecht verkauft wurde, könnten wir viele Dienste installieren, die sich darauf beziehen. Mit der fehlenden digitalen Unterschrift ist auch das Thema Gesundheitskarte gegessen. Denn hier sollte eigentlich die digitale Unterschrift dazu beitragen, dass wir moderne Datentechnik nutzen können.

Meine lieben Herren vom CC2: ich kenne Euch zwar nicht und bin bereit mich eines besseren belehren zu lassen, aber für mich klingt ihr einfach einfältig, blind technikgläubig und – was noch viel schlimmer ist – chronisch uninformiert. Ich empfehle vor Eurer nächsten Sendung noch mal das Studium der Chaosradio-Sendung zum Wahlcomputer und am besten auch noch gleich die zum Thema Gesundheitskarte. So geht das echt nicht.

Gespannt blicken wir nach vorne auf die tolle sechzehnte Sendung:

In der Sendung ist Gerd Rütten vom Wahlamt der Stadt Köln zu Gast. Köln wählt ja flächendeckend mit diesen Nedap Wahlcomputern. Mal sehen, wie er die Sicherheitslücken bewertet. Da wir eine lange wahlfreie Zeit vor uns haben, kann man ja viel an Änderungen stricken.

Na da bin ich ja mal gespannt, was dabei rauskommen soll. Wir erwarten ja wohl kaum, dass der Herr öffentlich Kompetenz ausstrahlt und zugibt, dass er keine Ahnung von seinen Rechnersystemen hat. Er müsste ja die Computerwahl sofort einstellen, wenn er auch nur einen Funken Verantwortung zu übernehmen bereit wäre. Damit ist aber leider nicht zu rechnen.

Dass unsere Amtsschimmel derzeit zu bekloppt sind, eine Wahl mit ihren eigenen Computern zu fälschen, das mag ich ja noch glauben. Aber dass dies auf ewig so bleiben wird, das bezweifele ich offen und laut. Vor 15 Jahren starrte mich jeder fassungslos an, wenn ich ihn nach seiner E-Mail-Adresse gefragt habe und heute würde mich jeder 12-jährige (zu recht) belächeln, wenn ich keine hätte. Mir kann keiner erzählen, dass die Digitalmafia, die heute schon mit Spam, Botnets, Viren, Malware und anderen „Dienstleistungen“ Millionen scheffelt sich die lukrative Einnahme einer digitalen Machtergreifung auf lange Sicht entgehen lassen wird.

Aber solche Gedanken belasten Euch ja nicht:

Die nächste Wahl ist übrigens erst im Jahre 2009. All die Jahre muss ich jetzt auf die Nebeneinnahme von 30€ als Wahlhelfer verzichten. Mal sehen, ob ich das überstehe.

Ich heule. Aber ihr könnt eh zu hause bleiben, denn ein Wahlhelfer ist heutzutage in Köln sowieso schon komplett überflüssig, da er nichts kontrollieren und schon gar nichts verhindern kann. Aber ich zahle Euch gerne alle vier Jahre 30 Euro, damit ihr Eure scheuklappenbewehrte Technikverliebtheit stattdessen an Eurer elektrischen Eisenbahn austobt. Das ist mir die Demokratie wert.

Also: ich bitte dringend um Reaktivierung aller zerebralen Restfunktionen. Es kann einfach nicht Euer Ernst sein, dass wir uns auf einen Pfad begeben, der ein Problem behebt, was es nicht gibt und uns Probleme schafft, die keiner haben will und dazu noch fundamental unseren Grundrechten widerspricht. Ich bestehe auf einer nachzählbaren Wahl und eine elektronische Wahl ist per Definition entweder nicht nachzählbar oder nicht geheim oder nicht frei. Face it.

Und damit solcher Unfug keine Chance hat fordere ich Euch und alle anderen auf, doch mal hier ein Kreuz zu machen: http://www.ccc.de/petition. Weg mit dem Scheiß. Soviel sollte Euch unsere Freiheit wert sein.

Amen.

37 Gedanken zu „Computer Club 2 findet Wahlcomputer toll

  1. Danke fürs auseinandernehmen! Ich konnte es ebenfalls kaum glauben, als ich den Hinweis auf die Sendung las. Hier im taxiblog gibt es auch eine Dame die ganz begeistert von den Wahlmaschinen ist, man kann es irgendwie verstehen, vorher schienen dort(ddr?) schlimme(ere) Verhältnisse geherrscht zu haben…

  2. mir fällt es schwer zu glauben das jemand so naiv ist um soetwas zu denken. Da stellt sich mir die Frage: kann man so blöd sein oder bewirken Veränderungen auf dem Bankkonto solche Aussagen?

  3. Pingback: Bernd Brägelmann, Köln » Blog Archive » Enttäuscht vom Computer Club 2

  4. Pingback: a7p » Blog Archiv » Ich über “Tim Pritlove über ‘CC2 über Wahlcomputer’” und über Demokratieverdrossenheit und DIE Lösung all unserer Probleme

  5. Pingback: Manche Wolfgangs scheinen verrückt ↵ BETALOG

  6. Pingback: niko.secuwiki.de » CC2 und die Wahlcomputer…

  7. Tja, wie einige Behauptungen und Wahrnehmungen der beiden Wolfgangs kann man auch hier nur den Kopf schüttlen.

    Da die Sendung bereits recht populär zu sein scheitn und ich das Gefühl habe, dass die hier verbreiteten Aussagen für viele als vertrauenswürdige Grundlage für ihre Meinung gelten, sollte man alle Wege nutzen Einspruch zu erheben, damit die nächste Sendung nicht ohne Kritik über die Bühne geht.

    Im Moment scheint es nur den Anrufbeantworter geben und jeder sollte diesen mit seinem Einspruch fluten – sofern er einen Einspruch hat, natürlich. Es soll ja Menschen geben, die die Aufregung um die ‚fortschrittliche Technik‘ nicht verstehen…

    Ansonsten: Tim, schönen Dank für Deine Reaktion. Da Du Dir die Mühe gemacht hast, hat man selbst es leicht und braucht nur noch darauf zu verweisen. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen, ausser: unterschätzt die meinungsbildende Wirkung dieser beiden altgedienten Recken nicht!

    Marcus

  8. Tim:

    Du gehst in Deinen Argumentationen immer offenbar alleine von Landtags- und Bundestagswahlen in Großstädten aus – Du solltest die Kommunalwahlen in Deiner Überlegungen einbeziehen und auch kleinere lokale Strukturen berücksichtigen. Wie steht es um die Öffentlichkeit bei den berühmten Wahlzetteln auf denen die Bürger Hunderten von Kandidaten und Listen Stimmen geben können? Das ist kein triviales Problem und verdient Aufmerksamkeit.

    Zu Deinem Verbesserungsvorschlag: Einen zufälligen Austausch von Wahlhelfern halte ich nicht praktikabel genug, um ihn als Lösung zu sehen – er würde im Gegenteil mehr Probleme aufwerfen: Eine neue Instanz die Wahlhelfer zielgerichtet verteilen kann: wäre das nicht eine Einladung zur Manipulation. Zudem sollten die Wahlhelfer doch die Wahl bei sich zu Hause überwachen – und nicht irgendwo anders. Sonst könnte man gleich Wahlbeamte hinschicken.

  9. Herrlich, Tim. Und so treffend.
    Die beiden Schnarchnasen sind an Naivität und Inkompetenz kaum zu übertreffen, und haben deine Schelte dringend nötig. Fragt sich, wie die sich auf Ihre Sendungen vorbereiten. Haben die der öffentlichen Diskussion einfach nicht hinterher recherchiert, oder ist das Chaosradio-Format immer noch nicht nachvollziehbar genug?
    Möge deine Kritik erhört werden.

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  11. Zu Torstens Kommentar:

    Mir ist nicht ganz klar, wo Du einen Unterschied zwischen Bundes- und Landtagswahlen auf der einen Seite und Kommunalwahlen auf der anderen Seite siehst. Ich kann zwischen Knöpfen auf einem Computer und Kästchen auf einem Blatt Papier so recht keinen Unterschied erkennen: man muss sich eh alles durchlesen, was im Angebot steht (ggf. natürlich schon vorab) und dann jeweils seine Wahl treffen. Aber vielleicht beziehst Du Dich hier auf Wahlregeln, die ich nicht kenne. Vielleicht kannst Du das noch mal ein wenig ausführen.

    Wieso Du eine gestiegene Manipulationsmöglichkeit bei einer kontrollierten Zufallsauswahl siehst verstehe ich ebensowenig. Wenn man es schafft, Lottozahlen öffentlich zu ziehen, dann sollte auch eine „Ziehung“ von Wahlhelfern möglich sein.

    Warum Du der Auffassung bist, dass ein Wahlhelfer die Wahl „zu hause“ überprüfen soll entzieht sich allerdings vollständig meinem Verständnis.

  12. Wow, ich muss sagen ich bin echt sehr überrascht. Hätte ich raten müssen wer diese Aussagen machte, wären die Wolfgangs da sicherlich auf einem der hinteren Plätze gelandet. Ansonsten haben die zu sowas eine eigentlich recht „gesunde“ Einstellung.

    Mich hatte zuletzt schon der recht einseitige Beitrag zu „Vista“ etwas gewundert, wo fast nur erwähnt wurde, dass die neue Oberfläche schön aussieht aber ebenso wichtige Details wie DRM, Aktivierungswahnsinn etc. aussen vor blieben.

    Bin gespannt ob eine Reaktion erfolgt.

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  14. (Comment verloren gegangen? Egal – nochmal.)

    Der Unterschied zur Kommunalwahl ist zum Beispiel das Kumulieren und Panaschieren. Dadurch werden Stimmzettel sehr groß, die Auszählung extrem kompliziert und intrasparent. Und man muss nur relativ wenige Wahllokale manipulieren, um die Zusammensetzung eines Gemeinderates zu beeinflussen.

    Ich stimme völlig damit überein, dass die Nedap-Geräte nicht als Wahlcomputer taugen. Die Papierwahl ist aber eben auch nicht unantastbar. Ein Beispiel: wenn man unbemerkt den Wahlcomputer öffnen kann, warum sollte man nicht eine Urne vertauschen können?

    Dass die Leute aus dem Wahlbezirk kommen sollten, dient IMHO gerade dazu eine zentrale Wahlmanipulation zu vermeiden, und auch eine soziale Kontrolle einzubauen. Eine zufällige Verteilung der Wahlhelfer ist wieder eine Art Black Box. Es sind eben nicht nur 6 aus 49 Helfern zu ziehen.

    Ich fände einen Appell schön, indem Leute aufgefordert werden Wahlen zu kontrollieren, bzw Wahlhelfer zu werden – egal ob Papier oder Computer.

  15. An Tim: Die Folge CC2 ist raus, hast du bestimmt schon mitbekommen. http://www.cczwei.de/aktuell.php . Ich lass das ganze erst mal unkommentiert.

    An Thorsten: Sorry, aber deine Argumente ziehen einfach kein Stück. Ich weiss nicht, was daran so schlimm sein soll, einige Stunden auf ein Wahlergebnis zu warten. Wie Frank im Chaosradio schon sagte: „Im Zweifelsfall wirds ein spannender Fernsehabend.“ Wie du bei der Papierwahl eine Urne, die unter beobachtund steht vor dem Auszählen manipulierst, machst du mir bitte erst mal vor. In Bayern gab es ja mal einen solchen Vorfall, wo in einem seit Urzeiten CSU-regiertem Bezirk ein SPD-Parteimitglied mit einer Wahlurne in einem Nebenzimmer verschwunden war, die bei der Auszählung dann ungewöhnlich viele Stimmen für eben diese Partei enthielt. Aber sowas passiert einem Wahlbeobachter hofentlich nur einmal. Und warum du meinst, Wahlhelfer für die elektronische Wahl rekrutieren zu müssen kann ich auch in nicht geringster weise nachvollziehen. Wozu denn? Bei der Wahl am Knöpfchen ist es dem Wahlhelfer sowieso nicht möglich, die Abstimmung oder gar Auszählung nachzuvollziehen.

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  17. Entgegen der Ankündigung zu der heutigen CC2-Folge auf der Homepage „Wahlcomputer sind keine gute Wahl“ (wolfgangrudolph.de) fällt der Beitrag der beiden Wolfgangs über Wahlcomputer doch extrem nedapfreundlich aus. Es drängt sich der Verdacht des Sponsorings auf. Wie ignorant kann jemand sein? Wenn man den Beitrag des CC2 über den Einsatz der Wahlcomputer in Köln zuende gehört hat, kann man gar nicht glauben, dass diese beiden Herren vorgeben, überhaupt etwas von Computern zu verstehen. Mein Respekt gegenüber den beiden Wolfgangs ist enorm auf ein so tiefes Maß gesunken, das zukünftig wohl nur schwer wieder herzustellen ist. Als in dem Beitrag der gute Herr vom Wahlamt in Köln gefragt wurde, warum eigentlich Wahlcomputer benutzt werden anstelle der bis dato verwendeten Stift-Zettel-Methode, gab er eine Ersparnis von einer halben Stunde an. Außerdem sei die bisherige Methode doch sehr ungenau gewesen („ach da lag noch ein Stimmzettel auf der Fensterbank“). Und in dem Moment gab es keine Nachfragen der „Moderatoren“?! Und überhaupt sei ja alles rechtens und sicher bei den Wahlcomputern. Also, nee.

  18. Es drängt sich der Verdacht des Sponsorings auf.

    Ne. Ich bin sicher, dass die beiden Wolfgangs schlicht keine Ahnung haben. Wie früher: Ich kenne deren frühere Computersendung im WDR und habe schon als Teenager oft genug krasse Fehler in deren Berichterstattung bemerkt.

  19. Oje … spätestens jetzt weiß jeder, dass eigentlich niemand diese merkbefreiten alten Herren braucht!

    Ich frag mich immer, ob so Politiker und Wahlvorstände (so wie der da im ‚Interview‘) das eigentlich selbst glauben, was sie da reden.

    Mal davon abgesehen, dass sich prozedurale Fehler, wie unbewachtes Rumstehen der Wahlgeräte etc. – wie es mindestens in Cottbus vorgekommen ist – irgendwie ja beheben lassen (warum geht der Interviewpartner eigentlich davon aus, dass die Prozedur, die er da so schön beschreibt eigentlich so ausgeführt wird??) ……… ja mal davon abgesehen:

    „Man muss es auch wirklich so sehen: Es ist ein genaueres Ergebnis als das auszählen von Stimmzetteln. Weil – sie wissen es nunmal – sie kommen aus dieser Technik heraus und aus der Materie heraus – Wenn die Maschine richtig zähl, verzählt sie sich nich.“ (Gerd Rütten im CC2 Interview)

    No Comment!

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  21. j4k3: Genau das wollte ich sagen. Deine Entgegnung hat nichts mit meinen Argumenten zu tun – aber dafür mischst Du einige andere Dinge dazu. Nicht zuletzt bei meinem Namen.

  22. @Torsten

    […] wenn man unbemerkt den Wahlcomputer öffnen kann, warum sollte man nicht eine Urne vertauschen können?

    Der Unterschied ist: einen Wahlcomputer kann man ggbf. auch drei Jahre vorher manipulieren und er ist bei jeder zukünftigen Wahl fehlerhaft, da er vor der Wahl nicht effektiv geprüft werden kann.

    Eine Urne ist dagegen praktisch nicht vorher zu manipulieren: man schaut vor der Wahl rein, und wenn sie leer ist, ist alles in Ordnung. Man müsste sie dann schon während der Wahl in die Finger kriegen (dieses „in den Nebenraum gehen“) und das fällt hoffentlich auch dem letzten Beobachter auf.


    Henryk Plötz
    Grüße aus Berlin

  23. Pingback: Schachcomputer at Boykottblog

  24. Naja, vielleicht ist der Computerclub nicht die Zielgruppe für Leute die auch kritisch und mit beiden Augen die Computertechnik betrachten. Ich würde sagen dort werden die Themen eher populärwissenschaftlich abgehandelt. Zwar ist das Niveau einer Computerbild noch nicht erreicht, aber sie sollten schon stark daran arbeiten es nicht zu erreichen.

    Gruss
    Gunnar

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