Hacking Democracy und mobile Wahlcomputer mit serienmäßiger Manipulationsschnittstelle

Ihr solltet alle mal fix Eure Torrents anwerfen und Euch den Dokumentarfilm „Hacking Democracy“ von dem amerikanischen Pay-TV Sender Home Box Office (HBO) anschauen. Er wurde am 2. November 2006 erstmals ausgestrahlt. Die derzeit durchs Netz gehenden Versionen haben leider eine leicht verschobene Tonspur, sind aber ansehbar. Wenn jemand eine Quelle für eine korrekt synchronisierte Fassung hat, wäre ich interessiert.

Ich hatte auf diesen Film schon indirekt mit dem Hinweis auf die Berichterstattung über den „Hacking Democracy“ bei Democracy Now! erwähnt.
Der Film zeigt in einer erschreckenden Dokumentation die Ist-Situation der Wahlen mit elektronischen Wahlgeräten in den USA. Um es kurz zusammenzufassen: es ist eine totale Katastrophe. Wer geglaubt hat, dass es nur richtig schlimm ist, sollte sich mal ne Stunde Zeit nehmen und sich eines besseren belehren lassen.

(Hier war vorher ein Link zu Google Video, der Film wurde aber dort entfernt. Daher gibt es hier eine dezentrale Sicherheitskopie des Films: Hacking Democracy. Leider mit der erwähnten Synchronisationsproblem, aber das stört nicht wirklich).

Eine Schlüsselszene ist die Demonstration einer eklatanten Sicherheitslücke in „Diebold Precinct-Based Optical Scan 1.94w system“ (AV OS) Scanner-basiertem Wahlcomputern (The Black Box Report: Critical Security Issues with Diebold Optical Scan Design von Harri Hursti, weitere Studien finden sich auf BlackBoxVoting.org), die wohl schlicht dadurch ermöglicht wird, dass die Speicherkarten für die Stimmenübertragung auch ladbaren Code enthalten (!) ohne den diese Maschine gar nicht erst bootet. Er arbeitet wohl ohne eine kryptographische Signierung des Codes und ist daher beliebig austauschbar. Das ganze ist gerade zu eine Einladung zur Manipulation. Die Szene bildet das Ende der Dokumentarfilmes ab und beginnt ab 58:08h.

Schaut Euch auf jeden Fall den ganzen Film (und das gilt im besonderen Maße für Wolfgang und Wolfgang), denn es geht hier nicht nur um die Sicherheitslücken der Wahlcomputer allein. Die Aktivisten von BlackBoxVoting.org finden unzählige Belege für vernichtete Wahlbelege, gefälschte Stimmenauswertungen und nervöse Mitarbeiter des Wahlprozesses, die offensichtlich auch die „öffentliche“ Nachzählung nach der letzten Präsidentschaftswahl 2004 gefixt haben, so dass es nicht zu einer vollständigen Nachzählung aller Stimmen in einem bestimmten Wahlbezirk kam. Die drei Prozent für eine Stichprobe „zufällig ausgewählten“ Stimmen waren augenscheinlich „vorsortiert“ und vergleichbare Aktivitäten werden von den Mitarbeitern auch indirekt eingeräumt („Ja, die Auswahl war zufällig… natürlich haben wir da selektiert… das ist auch ganz normal“).

In der New York Times gibt es einen Artikel zum Film: In the Land of ‘Every Vote Counts,’ Uncertainty on Whether It’s Counted Correctly.

12 Gedanken zu „Hacking Democracy und mobile Wahlcomputer mit serienmäßiger Manipulationsschnittstelle

  1. Pingback: mbirth's life

  2. Hab jetzt 27 Minuten geschaut und jetzt gehe ich erst mal ne Runde kotzen. Die Sachlage des Films ist mehr als erschreckend. Das ist unfassbar. Und so einen Mist wollen die hier auch einführen?

  3. Die Dame kam mir gleich bekannt vor… da hab ich mal in den untiefen von meinem Daten-Grab gewühlt und „Votergate The Movie“ gefunden… schon damals (sooo lang ists her) konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln… da war das hier für mich noch in weiter ferne, wenn nicht gar unmöglich… ne runde Kotzen ist ok, danach aber schön weiter gegen diese Scheiße kämpfen!

  4. Vielleicht bekommt man ja die ARD oder das ZDF dazu den Film zu kaufen und zu synchronisieren.
    Ich glaube das würde sehr helfen in der Wahlcomputerdiskussion.
    Am besten nach Wetten dass zeigen, wenn da 13 Millionen Zuschauer dran sind, bleibt vielleicht die Hälfte noch an dem Thema intressiert dran am Bildschirm und das wäre dann das Ende der Wahlcomputer hier in Deutschland.

  5. Verschobene Tonspuren koennen zumindest einige Player selbst richten. Bei VLC geht das sehr intuitiv ueber zwei Tasten im laufenden Betrieb, die die Tonspur in plus/minus 5-Millisekunden-Schritten aendert. Bei mplayer ist’s glaub ich aehnlich einfach.

  6. Pingback: just be. - Anschauen - schreien - rausgehen - alle unterschreiben lassen!

  7. okok, das ist aber doch nur die halbe story….

    interessanter sind doch die verbindungen

    DIEBLOD BUSH ….

    der wahlbeauftragte von DIEBOLD war auf bushs wahlkampf-spendenparty …..

    und hat einen tag vor der wahl noch ein nettes „update“ installiert auf allen wahlmaschienen ….

    uiuiuiui würde der samson da sagen …..

    und so gesehen in :

    mexico war so wichtig für die amis ….
    kein wunder….

    oder :

    die letzten POLLS für die kongresswahlen haben vorhergesagt, das es zu einem erdrutschartigen sieg der demokraten kommt, was passiert ….

    knappe mehrheit …..

    es ist zeit umzudenken …. es ist zeit zu hinterfragen ….

    es ist wieder zeit für demokratie ….

    es ist zeit sich ein beispiel zu nehmen an südamerika ….

    cheers

  8. Pingback: roninarts

  9. Pingback: WolframsWebWorld » Blog Archiv » Wahlen in den USA: eine Farce

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